Deutsch-Französische Agentur für den Austausch in der beruflichen Bildung

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6. Deutsch-Französischer Berufsbildungstag in Paris: Neue Kompetenzen für die Arbeitswelt von Morgen

Bild (v.l.n.r): Karine Brard-Guillet, französische ProTandem Delegierte, Sandra Schmidt, Referatsleiterin Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW), Alexandra Seidel-Lauer, Bereichsleitung Medien, AHK Frankreich

Internationalisierung, Digitalisierung und immer kürzer werdende Innovationszyklen beeinflussen Berufsbilder und damit die Anforderungen an junge Berufseinsteiger stark. Welche neuen Berufe werden in den kommenden Jahren entstehen? Welche Rolle nehmen grenzüberschreitende Arbeitsmärkte in Zeiten des Fachkräftemangels ein? Ist ein Studium wirklich immer die beste Wahl? Und: Wie wichtig ist ein Auslandsaufenthalt im Lebenslauf vor dem Hintergrund der Forderung „Mobilität für alle“? Dieses „Leitmotiv“ betrifft Hochschulabsolventen ebenso wie frisch gebackene Gesellen. Gerade für letztere ist die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes auch und vor allem während ihrer Ausbildung noch lange keine Selbstverständlichkeit. 

Diese Fragen und Themen standen beim 6. Deutsch-Französischen Berufsbildungstag im Pariser Hauptsitz von Allianz Frankreich im Fokus. Organisiert hat die Veranstaltung die AHK Frankreich in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Als einer dieser Partner war ProTandem bei der diesjährigen Veranstaltung mit einem Info-Stand vertreten, an dem sich Jugendliche, Unternehmen und Institutionen außerhalb der Vorträge zu Vorteilen und Fördermöglichkeiten im Bereich deutsch-französischer beruflicher Austausche informieren konnten. Die französische ProTandem-Delegierte Karine Brard-Guillet wurde außerdem gemeinsam mit der für dieses Thema zuständigen Referatsleiterin beim Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), Sandra Schmidt, zu den neuen Herausforderungen in der beruflichen Bildung befragt. Die Angebote von ProTandem und dem DFJW im Bereich der deutsch-französischen Mobilität seien komplementär, erklärte Karine Brard-Guillet: Während das DFJW kürzere Aufenthalte fördere, dauerten diese bei ProTandem mindestens drei Wochen. Die Delegierte nannte den Auslandsaufenthalt während der Berufsausbildung „ein wichtiges Sprungbrett gerade für junge Menschen, die von ihrem familiären Umfeld her nicht unbedingt die Möglichkeit zur Mobilität haben“. Sandra Schmidt bestätigte, dass es für viele der jungen Teilnehmer die erste Auslandserfahrung sei. Jugendliche, die während eines ersten Austausches positive Erfahrungen gemacht hätten, seien häufig sehr motiviert, an einem Folgeaustausch teilzunehmen oder von sich aus alleine nochmals ins Ausland zu gehen. Auch Lehrer oder Unternehmenschefs bzw. Ausbildungsverantwortliche könnten ein Tandem bilden, so Brard-Guillet: „Wir möchten intensiv für die Vorteile einer Austauscherfahrung im deutsch-französischen Bereich werben. In der Diskussion wurde deutlich, dass Unternehmen gerade aktuell, da ein enormer technologischer Wandel stattfindet, ein Interesse an jungen Fachkräften haben, die anpassungsfähig sind. Um mit dem Aufkommen technischer Neuerungen Schritt halten zu können, braucht es eine Reihe fachlicher und sozialer Kompetenzen. Eine Auslandserfahrung dient der gezielten Vertiefung dieser Kompetenzen. Schließlich steht hier neben dem Überwinden der Sprachbarriere und dem Eintauchen in eine völlig neue Lebens- und Arbeitswelt nicht zuletzt das Verlassen der eigenen Komfortzone auf dem Programm.“

Die diesjährige Informations- und Netzwerkveranstaltung der AHK wurde von zahlreichen Vertretern von Berufsschulen, Bildungsinstitutionen und Unternehmen sowie von politisch Verantwortlichen genutzt, um neue Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus waren einige prominente Gäste zugegen, darunter der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich, Dr. Nikolaus Meyer-Landrut, sowie Antoine Foucher, Kabinettsdirektor der französischen Arbeitsministerin Muriel Pénicaud. Foucher betonte in seinem Vortrag insbesondere die Notwendigkeit, die berufliche Bildung als gleichwertige Alternative zur Hochschulausbildung in Frankreich weiterhin engagiert zu fördern. Hier sei auf allen Ebenen noch einiges an Arbeit zu leisten. Ein wichtiges Ziel sei es, für Auszubildende vergleichbare attraktive Angebote, nicht zuletzt im Bereich Mobilität, zu schaffen, wie sie junge Akademikerinnen und Akademiker bereits seit langem nutzen.

Aus Sicht des deutschen ProTandem-Delegierten Frédérik Stiefenhofer war der diesjährige Berufsbildungstag ein voller Erfolg: „Bei der Veranstaltung konnten wir uns intensiv mit potenziellen neuen Partnern sowie Bestandspartnern austauschen und Pläne für die Zukunft schmieden. Das betrifft sowohl die Vertiefung bestehender Kooperationen als auch die Entwicklung ganz neuer gemeinsamer Ansätze. Darüber hinaus freut es uns immer sehr zu sehen, wenn Azubis, die gerne und mit großem Erfolg an unseren Austauschen teilgenommen haben, in Podiumsdiskussionen vor einem hochkarätigen Publikum so überzeugend für die Mobilität in der beruflichen Bildung – und damit auch für unser Austauschprogramm – werben“.